Von Kirchen und Wasseradern

Am 16.02.2025 veranstaltete der Kirchenförderkreis Kirch Mummendorf einen Nachmittagskaffee unter dem Motto „Ohren suchen Geschichten„. Dabei kamen auch Themen wie Kirchen und Wasseradern zur Sprache.

Wir wollten Geschichten rund um die Kirche St. Johannes in Kirch Mummendorf hören. Interessantes, Wissenswertes, Kurioses oder Nachdenkliches rund um Kirchen und Wasseradern.

Ein Blitz traf unsere Kirche

Bei einer der vielen Turmführungen in der Kirche Kirch Mummendorf zu Veranstaltungen wir KunstOffen oder dem Tag des Offenen Denkmals nahm eine Frau aus dem Dorf teil, die zu erzählen wusste, dass einmal ein Blitz in die Kirche eingeschlagen habe. Eben diese Frau war auch bei unserer Veranstaltung „Ohren suchen Geschichten“ da und erzählte davon. Die Thematik Kirchen und Wasseradern kam auch hier zur Sprache.

Kirchen wurden auf Wasseradern gebaut

Früher dauerte ein Gottesdienst zwei Stunden. Die körperliche Arbeit, der die meisten der anwesenden Kirchengängern nachgingen, machte diese müde, Predigen waren oft leider langweilig. Sie wurden immer wieder wiederholt. Die Wasseradern, auf denen Kirchen gebaut wurden, sollen dabei geholfen haben, die Menschen wach zu halten. Leider ziehen die Kreuzungen solcher Adern jedoch Blitze an. Und so kam es wohl dazu, dass ein Blitz in den Turm einschlug. Glücklicherweise brannte der Dachstuhl jedoch nicht, richtete jedoch Zerstörungen an. So wurde auch damals schon die Leichenhalle in Mitleidenschaft gezogen (Anmerkung des Autors: Mittlerweile driften die Wände des Anbau auseinander, so dass der Eingang über die Tür dort gesperrt werden musste. Notsicherungsmaßnahmen werden zur Zeit geplant.)

Der Topophilia-Effekt

In ihrem Buch „Der Topophilia-Effekt. Wie Orte auf uns wirken“ beschreibt die Historikerin Roberta Rio, dass viele mittelalterliche Kathedralen, darunter der Kölner und Speyrer Dom, auf besonderen Plätzen errichtet wurden. Forschungen haben bei einigen dieser Orte unterirdische Wasseradern nachgewiesen, was die Verbindung der Kirchen zu Wasseradern bestätigt.

„Wer sich mit den Texten alter Baumeister auseinandersetzt, bemerkt, dass diese Orte stets bewusst gewählt wurden. Denn dort glaubte man Kräfte der Natur am Werk, um gewisse Phänomene wie das Streben nach Spiritualität oder das Gefühl von Mystischem zu erzeugen“, sagte Rio einmal im Interview der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA). (Quelle: katholisch.de)

Wer weiß? Vielleicht ist der Standort unserer Kirche ein solcher „besonderer Platz“. Immerhin thront die Kirche auf einem Hügel über einer Stelle an der 3 Ländereien zusammentrafen: Mecklenburg-Strelitz im Westen, Mecklenburg-Schwerin im Osten und das Wasser der Stepenitz gehörte bis 1907 zu Lübeck, was eine Verbindung zu den Themen Kirchen und Wasseradern nahelegt.

Interessanter Fakt

Wir haben erfahren, dass früher bei einem geplanten Hausbau das Areal eingezäunt, Vieh dort hinein getrieben und beobachtet wurde, wo sich die Tiere niederließen. Dort baute man das Haus. Tiere lassen sich wohl dort nieder, wo keine Wasseradern sind. Also mieden die Tiere Orte, wo eventuell eine Kirche und Wasseradern sind.

Die Kirche St. Johannes in Kirch Mummendorf auf dem Hügel von Südwesten aus fotografiert. Es ist Herbst, die Bäume haben keine Blätter.
Dorfkirche St. Johannes Kirch Mummendorf